silberblech
ich hämmere aus silberblech
aus makellosem mondenlicht
ein lebensvolles angesicht
ich bilde nach mit meiner glut
den sanften glanz den gott erschuf
dies sei mein einziger beruf
Christina Egan © 2015
Im Vorübergehn
II.
Es gibt von dir, mein Freund, kein Marmorbild,
in dem das Leben lautlos überquillt,
in dem ein andrer Mensch mit Meisterhand
in Stein das flüchtge Spiel der Züge bannt
und deine Stirn ins Licht des Südens taucht,–
nur Verse, im Vorübergehn gehaucht.
III.
Hinweg mit Ebenholz und Elfenbein,
hinweg mit Binnenreim und Gleichlautreim,–
kein Zeilensprung hält deine Schläfen und
kein Meißel schlägt aus Marmor deinen Mund!
Die sanfte Kraft der Adern übersteigt
ein jedes Bildwerk… bis es steht und schweigt.
Christina Egan © 2014
“I hammer from silver sheets” claims that the foremost task of a sculptor – or any other artist – is to celebrate human beauty; and that he or she recreates the splendour of God’s creation.
“There is of you no marble image” suggests that the image of a person can be as full of life as the person itself; and that verse can make as good a classical monument as marble.
“Away with ebony and ivory” equates those materials with poetic devices – using them while naming them! – and concludes that human beauty, after all, surpasses any work of art.

My ancestor Carl Echtermeier with the model of his last work in 1910.
Photograph: „CarlEchtermeyer“ von Unbekannt – Scan Illustrirte Zeitung, Nr. 3502, 11.August 1910. Lizenziert unter PD-alt-100 über Wikipedia –
Marmorrose
Auch dieses Gedicht,
knospengroß,
elfenbeinfarben,
morgenbetaut,
ist letzten Endes
gefrorener Atem,
eine Rose
aus Stein.
Mein eigenstes Eigentum
und deines
und das eines jeden,
mein geschenktes Geschenk.
Immerhin
eine Marmorrose,
dem Leben abgewonnen,
dem Tode abgerungen.
Christina Egan © 2014